27.12.16

Filmkritik zum Warcraft-Film (2016)

Warcraft
"Our hope is destroyed; there is nothing to go back to."



Warcraft begann in den 1990ern als ein RTS (Basis bauen und verteidigen, Ressourcen sammeln,
Armee aufstellen, alles in Echtzeit), wo man entweder Menschen oder Orks spielen konnte, nach 2 Fortsetzungen ist es heutzutage aber mehr bekannt für World of Warcraft, eines (wenn nicht das) erfolgreichste MMORPG (also ein online-basiertes Rollenspiel, wo ganz viele Leute spielen müssen, damit man was davon hat). Es gibt aber Bücher, Comics, Sammelfiguren, Kartenspiele und was weiß ich nicht alles.
Der Film hält sich aber an die Story des allerersten Spiels, nämlich der erstmaligen Invasion der Orks in der Menschenwelt, wobei er natürlich um alle möglichen Elemente aus späteren Spielen und auch Büchern angereichert ist.

Nachdem Blizzard sich explizit geweigert hat, die Filmrechte an Uwe Boll zu verkaufen, gibt es mittlerweile diesen Film.

Der Film hätte irgendwann mal Warcraft: The Beginning heißen sollen, und das ist auch schon der erste Kritikpunkt: Er hat kein richtiges Ende, es werden zwar schon einige Handlungsstränge abgeschlossen, und bei ein paar Sachen kann man sich's halt weiter denken, aber vieles bleibt einfach unbefriedigend offe, was bei einem Filme der 2 Stunden lang ist, nicht zwingend sein muss. Damit hängt auch zusammen, dass es viele Charaktere gibt, viele Themen werden angerissen, man könnte fast sagen, der Film ist zu vollgestopft, was per se kein Problem ist, aber damit, dass so vieles offen ist nicht gut harmoniert.
Visuell und puncto SFX ist der Film auf der Höhe der Zeit, beim dem Geld, das da reingesteckt wurde wenig überraschend. Die SchauspielerInnen machen ihre Arbeit irgendwo zwischen solide und gut.
Die Musik hat mich enttäuscht, die Musik aus Warcraft I und II hat den Test der Zeit gut überstanden, die im Film war überwiegend zum Vergessen.
Der Film ist ziemlich bierernst, auch wenn es ab und zu ein paar Schmähs zur Auflockerung gibt. Fairerweise muss man dazusagen, dass auch das Spiel bierernst ist, und es sich aber viel leichter mit Auflockerung tut, zb wenn man auf eine Einheit klickt, sagt sie bei den ersten paar Malen immer etwas richtig "Ja", "Zu Befehl" usw, nach ein paar Mal kommen aber immer irgendwelche komischen Sachen, oder es gibt auch ein paar von vorneherein auf albern angelegte Charaktere und Einheiten, etwas das im Film kaum funktionieren kann.
Wovon der Film strotzt ist - ich nenne das Mal - Fantasy-Kitsch, übertrieben verzierte Rüstungen, riesige, muskulöse Orks, geschmückt mit Schädeln und Wirbelsäulen, überdimensionierte Waffen udlg. Das ist typisch für das Fantasygenre allgemein und Warcraft im speziell. So gesehen, wen das stört soll Spiel und Film gleichermaßen meiden.
So the Drama - die Basis der Story, die Welt der Orks stirbt, deswegen müssen sie andere Welten erobern, ist eigentlich schon dramatisch genug. Ob es da in diesem Ausmaß noch so viele Charaktere braucht, die ihre eigenen stereotypen Melodramen mitbringen (die eine ist ein Außenseiter, der andere hat seinen Sohn verloren, der ist zwischen Ehre und Anstand gefangen etc), ist diskussionwürdig, vor allem da der Film wie schon erwähnt zu vollgestopft und und nicht ordentlich abgeschlossen. (Warcraft III ist da aber noch schlimmer.)
Wovon es auch jede Menge gibt, ist Fanservice - ein gutes Beispiel ist, wie der Zauberer eine Wache in ein Schaf verwandelt, diesen Zauberspruch gibt es in den meisten Spielen, für die Handlung des Films ist es aber unbedeutend, weil die Befreiung auch anders ablaufen hätte konnen. Wikipedia und IMDB habe ich noch viele weitere entnommen, wie zB dass irgendwann im Hintergrund Gnolle zu hören sind, oder dass ein Ork, der durch Frisur und Waffe besonders leicht identifizierbar ist und irgendwo eine größere Rolle spielt, ab und zu durch den Hintergrund läuft.

Laut Wikipedia (Stand Ende 2016) ist nunmehr Warcraft die erfolgreichste Videospielverfilmung. Mal sehen, ob Assassin's Creed das ändert.


Statistics: Posted by dejost — 27 Dec 2016, 08:20



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