Tomb Raider, die langlaufende Spieleserie hat 2013 einen (weiteren) Reboot erlebt.
Dem Trend der Zeit (und der leichteren Monetarisierbarkeit) folgend ist es jetzt ein Open World Spiel mit RPG-Mechaniken. Lara Croft hat jetzt realistischere Proportionen, aber wie bisher sucht sie in abgelegenen Gegenden nach magischen Artefakten in alten Ruinen und ballert Leute über den Haufen.
Auch die Filmserie erlebte einen Reboot, mit Alicia Vikander als Lara, Dominic West (bekannt vor allem aus The Wire) als Lord Croft und Walton Goggins spielt Mathias Vogel.
Die Serie nimmt das Setting direkt vom Reboot - die mythische Insel Yamatai, wo die Überreste der legendären Kaiserin Himiko liegen.
Im Spiel strandet Lara dort aber auf einer klassischen Expedition mit ihren Freunden und einem medienverliebten Promi-Archäologen, und Im Film hingegen strandet sie gemeinsam mit Lu Ren, einem angeheurten Kapitän, der im Spiel nicht vorkommt, auf der Insel auf der Suche nach ihrem Vater (und auch auf der Suche nach seinem Vater), Etwa ein Drittel des Film spielt fernab von Yamatai, während das Spiel zu 98% dort stattfindet.
In allen Spielen geht es letztlich immer primär um Magie, die es im Film gar nicht gibt, dafür geht es im Film primär um das Verhältnis von Lara zu ihrem Vater. Im Spiel ist er schon lange tot, auch wenn er im Hintergrund immer eine gewisse Rolle spielt.
Die Szene am Anfang mit dem Flugzeug ist sehr schön aus dem Spiel übernommen, auch sonst schaut es im Tempel, auf der Insel, am Strand usw sehr ähnlich wie im - graphisch sehr opulenten - Spiel aus.
In den alten Spielen hatte Lara immer 2 Pistolen als Signature Weapons. In den Verfilmungen mit Jolie haben die auch prominente Rollen gespielt. In den neuen Spielen hat sie auch immer die Dual Pistols, aber sind nicht mehr so zentral. Im Film gibt es nur ganz am Schluss eine Szene, wo sie sich eine Pistole kauft, und dann sagt, sie nimmt 2.
In beiden Medien spielt die Wandlung von Lara zur Killerin eine Rolle. Das Spiel macht das radikaler, deutlicher, aber dafür wohl auch abrupter - Lara ist selbst überrascht, wie leicht es ihr gefallen ist, jemanden zu töten, und bis zum Ende des Spiels macht sie das noch 100e Male mehr.
Im Film wird sie nie zu einer effektiven Killerin, in einer Kritik heißt es sogar, dass sie bis zuletzt eine bloße Zuseherin bleibt - das ist zwar übertrieben, aber nicht ganz falsch.
Im Film ist die Figur der Lara am Anfang unschlüssig - sie will das Erbe nicht annehmen, schon klar, aber dass sie deswegen in Armut leben muss, ergibt keinen Sinn bzw wird nie ordentlich erklärt.
Im Film ist sie einfach ein Trust Fund Kid.
Die Story wurde als "Malen nach Zahlen" kritisiert, und auch diese Kritik finde ich nachvollziehbar - die Story ist schon relativ vorhersehbar, obwohl (oder vielleicht sogar weil) sie sehr vom Spiel abweicht.
Erwähnen wollte ich noch, dass Trinity und Ana erst in "Rise of the Tomb Raider" (2016) auftauchen. In einem DLC zu diesem Sequel gibt es auch einen vergleichbaren Zombievirus.
Anzumerken ist auch, dass Kristin Scott Thomas, die die Ana spielt, eine ziemlich ähnliche Figur in Largo Winch gespielt.
Es sprechen aber die Briten alle sehr, sehr britisches Englisch. Mir gefällt das.
Resümee: Viele Computerspielverfilmungen sind sehr schlecht. Dieser Film ist es nicht. Sehr gut ist er aber noch lange nicht. Bestenfalls mittleres Mittelmaß mit mauer Story.
Statistics: Posted by ThePurplePantywaist — 07 Mar 2019, 17:23
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